Kritik Jubiläumskonzert Orchester


Souveräne Solistin

Mit Ana Chumachenko als Solistin hatte Gerd Guglhör nicht nur die Lehrerin berühmter Schüler, sondern auch eine bedeutende Geigerin eingeladen. (…) Mit ihrem weit schwingenden Vibrato und der farbenreichen Nuancierung setzte Ana Chumachenko immer wieder klangliche Impulse, die das motivierte Orchester dankbar aufnahm.
Hier offenbarte sich auch eine der größten Stärken des Bach-Orchesters überhaupt: Die Fähigkeit nämlich, auf andere Partner, seien es Solisten oder der Chor, sensibel zu reagieren, sich in der richtigen Balance einzubringen und gerade Begleitaufgaben als verlässlicher Partner auszufüllen. Dazu gehörte aber auch, dass zum Beispiel der sinnlich-süße Ton der Solistin mit zartem Pizzicato in den tiefen Streichern selbstbewusst kontrapunktiert wurde. (…) Der tänzerische Charme des abschließenden Allegro giocoso war mit Feuer umgesetzt, die Motorik des Schlussteils beeindruckte den Hörer. Zu Recht tosender Beifall umfing Ana Chumachenko - und das nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Orchestermitgliedern.
Das romantische Sujet des Gespenstischen beherrscht „Die erste Walpurgisnacht“ nach einer Textvorlage Goethes. Plastisch und sehr lautmalerisch wurden viele Stellen von Bach-Chor und –Orchester vor das geistige Auge des Zuhörers gebracht. (…)

Gaudeamus igitur

Brahms’ „Akademische Festouvertüre“, die zu Beginn auf dem Programm gestanden hatte, gewann in ihrem Verlauf an Überzeugungskraft und steigerte sich zu fulminanter Klangfülle zur fanfarenartigen Melodie des „Gaudeamus igitur!“ in den Blechbläsern.
„Happy birthday“ vom Chor und rote Rosen fürs Orchester gab es zum Schluss.

Klaus Mohr